Mt. Kenia - Kilimandscharo 2002

Anmerkungen zu Reisevorbereitung, Training, Bekleidung und sonstiger Ausrüstung

Die folgenden Angaben, die noch weiter ergänzt werden, können und sollen die Informationen, die man vom Reiseveranstalter bekommt, nicht ersetzen. Vielleicht sind sie aber für den einen oder anderen, der noch keine vergleichbare Reise unternommen hat, nützlich (Bearbeitungsstand: 28.6.2003, Nachträge 18.1.2013).

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Training und Höhenanpassung
Visa
Impfungen
Malaria-Prophylaxe
Bekleidung, Schuhwerk, Schlafkomfort
Sonstige Ausrüstung (Stirnlampe, Höhenmesser HAC 4)

Training und Höhenanpassung

In den zahlreichen Berichten über die Besteigung des Kilimandscharo wird einhellig betont, dass am Gipfeltag ein überaus anstrengender, den Körper bis an die Leistungsgrenze belastender Anstieg zu bewältigen ist. Von der Richtigkeit dieser Aussage sollte man grundsätzlich auch ausgehen, weshalb es sinnvoll ist, (nicht nur) in den letzten Monaten vor der Tour regelmäßig Sport zu treiben und das Training in den letzten Wochen vielleicht noch etwas zu intensivieren. Abgesehen von den damit verbundenen Zeit- und Motivationsproblemen ist ein knallhartes, an leistungssportlichen Anforderungen orientiertes Trainingsprogramm aus meiner Sicht aber entbehrlich.

Bei den einzelnen Tagesetappen (Gipfeltage ausgenommen) handelt es sich nämlich um ausgedehnte Bergwanderungen mit maßvoller Belastung, wie man sie auch von Alpentouren kennt. Wer in der Lage ist, in den Ostalpen eine mehrtägige Hüttenwanderung mit etwa sechs Stunden reiner Gehzeit und 1000 bis 1500 Aufstiegshöhenmetern täglich zu bewältigen, der dürfte konditionell auf der sicheren Seite sein. Das Hauptproblem am Mt. Kenia und erst recht am Kilimandscharo ist hingegen die Höhe. Als Bewohner des alpenfernen Flachlands hat man kaum Gelegenheit, noch kurz vor der Abreise in höhere Alpenregionen zu fahren und dort etwas für seine Akklimatisation zu tun. Also muss der Körper es eben "aus dem Stand" schaffen und sich hinreichend schnell an die ungewohnte Höhe anpassen. Dass ihm dies gelingt, kann jemand, der keine Erfahrung mit derartigen Höhen hat, nur hoffen. Daher hilft eine gute Kondition zwar bei der Bewältigung der Mehrbelastung, die sich infolge der Höhe oder schlechter Weg- und Witterungsverhältnisse einstellt; die eigentliche Höhenpassung des Körpers, die zur Vermeidung der Höhenkrankheit erreicht werden muss, kann aber auch durch eine hervorragende Fitness nicht ersetzt werden. Hinzu kommt, dass dieser Vorgang individuell unterschiedlich viel Zeit braucht ohne dass (wenn überhaupt) in nennenswertem Umfang die Möglichkeit besteht, diesen Zeitaufwand durch ein Training zu Hause zu beeinflussen. Der älteste Teilnehmer unserer Gruppe war über 60 Jahre alt und kam mit der "schnellen" Gruppe auf den Uhuru Peak.

Unter dem Gesichtspunkt der Akklimatisation halte ich die hier beschriebene Kombination von Mt. Kenia- und Kilimandscharo-Besteigung jedenfalls für sehr vorteilhaft. Wer sich nur in Tansania aufhält, dürfte von einer vorherigen Besteigung des Mt. Meru ebenfalls profitieren.

Am Rande sei vermerkt, dass es zur Behandlung der Höhenkrankheit ein Medikament namens Diamox gibt. Mitunter wird Diamox auch vorbeugend eingenommen, was aber wohl umstritten ist. Soviel ich weiß, hat in unserer Gruppe niemand Diamox eingenommen. In seinem kurzweiligen und lesenswerten Bericht "Reisetagebuch - Tanzania 2000" (vollständiger Bericht als PDF-Datei ca. 860 kB) schreibt Manfred Jakob über eine Kibo-Besteigung, bei der die vier Teilnehmer - zwei davon Ärzte - Diamox zur Vorbeugung eingenommen haben.

Ich hatte als Trainingsprogramm zwei Mountainbiketouren wöchentlich von jeweils 1 bis 2 Stunden Dauer angepeilt. Das ließ sich neben den beruflichen und familiären Verpflichtungen halbwegs durchhalten. Solche Ausflüge liefern im Essener Süden zwischen 250 und 700 Höhenmeter. Einzelne längere Wanderungen, die insbesondere auch zum Testen des Schuhwerks dienten, kamen hinzu. Im September war das Wetter oftmals weniger gut. Dann verschlug es mich alle zwei bis drei Tage für 20 bis 30 Minuten in die Garage, um auf dem Trimmrad Schweiß zu vergießen (Musik macht den Stumpfsinn erträglicher).

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Visa

Deutsche benötigen für die Einreise nach Kenia und Tansania ein Visum.

Die kenianische Botschaft ist in Berlin, diejenige von Tansania in Bonn, was eine Erledigung der Formalitäten in eigener Regie recht lästig macht. Ich habe die Beantragung der Visa deshalb in die Hände der "Visum Centrale" gelegt, was den Aufwand in Grenzen hält. Mittlerweile ist das Formular für die Auftragserteilung auch auf der Webseite der Visum Centrale erhältlich. Man schickt seinen Reisepass (am besten wohl per Einschreiben) mit den ausgefüllten Antragsformularen für die Botschaften, die man vom Reiseveranstalter erhält, an die Visum-Centrale. Den Visaanträgen müssen Deutsche, Österreicher und Italiener noch jeweils ein Passbild beifügen. Schweizer müssen lt. den damaligen Hauser-Informationen den Visaantrag sogar zweifach einreichen und dementsprechend auch zwei Passbilder pro Antrag beifügen. In meinem Fall erhielt ich Ende August, nach nicht ganz 3 Wochen, eine Nachnahmesendung mit dem nunmehr um die begehrten Visa bereicherten Reisepass. Mit der Nachnahme werden auch die Visagebühren und das Entgelt für die Bemühungen der Visum Centrale erhoben.

Die Kosten hierfür betrugen im August 2002:

- Visumgebühr Kenia: 57,00 €
- Visumgebühr Tansania: 30,00 €
- Visum-Centrale (mit kleinem Hauser-Bonus): 34,00 €
- Postgebühren: 4,85 €

insgesamt also 125,85 €.

Unerfindlich ist für mich, warum es (so die Hauser Reiseinformationen) einen optimalen Zeitpunkt für die Visa-Beantragung gibt, der etwa 4 Wochen vor Reiseantritt liegt. Möglicherweise geht es aus der Sicht des Veranstalters darum, dass die Reise eventuell wegen zu geringer Teilnehmerzahl gar nicht zustande kommt und die Visakosten dann verloren wären. Aber auch ein Mitarbeiter der Visum-Centrale meinte bei einem Mitte Juli geführten Telefonat, die Visa bereits jetzt zu beantragen sei außergewöhnlich früh, es reiche bequem aus, dies in einem Monat zu tun.

Tansania will auf dem Antragsformular eine Angabe dazu, wieviel Geld man denn mitbringe. Eine lästige Frage, zumal außer einigen Getränken, Trinkgeldern und Andenken eigentlich nichts mehr zu bezahlen ist und der Reiseveranstalter den Botschaften eigens für die Visa-Beantragung bestätigt ("To whom it may concern"), dass die Reise vollständig bezahlt ist. Vielleicht will Tanzania Rucksacktouristen fernhalten, die wenig Geld ins Land bringen. Vorsorglich habe ich daher die Angabe "500 US$ + Credit Card" gemacht, tatsächlich aber weniger Bargeld mitgenommen.

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Impfungen

Wer erstmals in die Tropen fährt, hat ein reichhaltiges Impfprogramm zu absolvieren, dessen Umfang meist dadurch noch etwas zunimmt, dass man dieser Gelegenheit, sofern nötig, auch die ohnehin empfehlenswerten Standardimpfungen (Diphterie, Tetanus, Polio, evtl. FSME) auffrischen lässt. Mein Impfplan sah so aus:

 

Impfung gegen Datum Schutz für Kosten des Impstoffs Impfstoff

Hepatitis A/B
(1. Impfung)

17.1.2002

 

66,26 € 

Twinrix

Hepatitis A/B
(2. Impfung)

14.2.2002

 

66,26 € 

Twinrix

FSME
(Auffrischung)

17.5.2002

3 bis 5 Jahre

32,14 € 

Encepur

Gelbfieber

18.6.2002

10 Jahre

9,00 € 

Stamaril

Hepatitis A/B
(3. Impfung)

18.7.2002

10 Jahre

66,26 € 

Twinrix

Typhus

30.8.2002

3 Jahre

12,20 € 

Typherix

Meningokokken-Meningitis

30.8.2002

3 Jahre

16,50 € 

Mencevax ACWY

Die Gelbfieber-Impfung gibt es nur bei Gesundheitsämtern oder ausgewiesenen Gelbfieber-Impfstellen. Beim Gesundheitsamt habe ich mir auch die Impfungen gegen Typhus und Meningitis verabreichen lassen.

Zu den genannten Kosten für die Impfstoffe kommen die Arztkosten (Beratung, Verabreichung der Schutzimpfung). Die Kosten für typische Reiseimpfungen werden von den Krankenversicherungen in der Regel wohl nicht übernommen, bei Hepatitis A/B soll die Handhabung durchwachsen sein. Wer meint, er bekomme die Kosten für die Impfung gegen Hepatitis A/B nicht erstattet, sollte erwägen, sich auch diese Impfung beim Gesundheitsamt geben zu lassen, da die Impfstoffe dort nach Angabe des Gesundheitsamtes Düsseldorf preiswerter abgegeben werden.

Dem Impfplan des Gesundheitsamtes habe ich die Angaben zur ungefähren Dauer des Imfpschutzes nach vollständiger Immunisierung übernommen. Keine der Impfungen hatte erkennbare Nebenwirkungen.

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Malaria-Prophylaxe

Zur Malaria-Prophylaxe mit Malarone habe ich mich auch hier geäußert. Die Einnahme muss täglich mit einer Hauptmahlzeit erfolgen, einen Tag vor der Ankunft im Malariagebiet beginnen und noch sieben Tage danach fortgesetzt werden. Nebenwirkungen gab es nicht. Die Einnahme zur Mittagszeit hat sich auf dieser Tour als unpraktisch erwiesen, weil es die warmen und fetthaltigen Hauptmahlzeiten immer abends gab.

Malarone ist teuer. Eine Packung mit 12 Tabletten kostete im September 2002 55,85 €.

Moskitos und andere Plagegeister waren während unserer Tour kaum auszumachen. In Nairobi waren, anders als in den Lodges, nicht einmal Moskitonetze über den Betten angebracht. Wie die Verhältnisse vor Ort tatsächlich sind, ist natürlich aus der Ferne schlecht auszumachen. Weil die Mücken mich ohnehin gern haben, habe ich ein Moskitonetz mitgenommen. An diesem gab es nichts auszusetzen, einen Vergleich mit anderen Modellen kann ich allerdings nicht anstellen:

Es handelt sich um ein Brettschneider "Polar" (mit angeblich besonders enger Maschenweite), Kunstfaser, Einpunktaufhängung, Umfang am Boden ca. 8 m, Gewicht 250g, Preis in 9/2002 27,95 €). Für die Anbringung des Moskitonetzes hatte ich den Rat erhalten, eine etwa 10 Meter lange, dünne aber zugleich stabile Schnur mitzunehmen. Dieser Rat hat sich in Loitokitok als zweckmäßig erwiesen. Zusammen mit einem Tesa Power Strip kann man sich an fast beliebiger Stelle einen Aufhängepunkt für das Netz basteln.

Da Moskitos angeblich häufig doch noch einen Weg finden, um unter das Moskitonetz zu gelangen oder aber - bei Körperkontakt des Netzes - durch dieses hindurchstechen, habe ich es noch zusätzlich mit dem Kontaktgift Solfac EW imprägniert, auf dessen englischsprachig beschrifteter Packung bezeichnenderweise nur Anschriften afrikanischer Bayer-Niederlassungen angegeben werden. Es handelt sich um eine Tauchimprägnierung, wobei die relativ geringe Flüssigkeitsmenge idealerweise vollständig vom Netz aufgenommen wird. Nach der Behandlung soll das Netz flach ausgebreitet im Schatten trocknen, was angesichts der gewaltigen Stoffbahn gar nicht so einfach ist, will man ein Verschmutzen des Netzes vermeiden. Ich habe es, ein paarmal gefaltet, in der Garage auf einer Plastikfolie trocknen lassen. Die Imprägnierung soll bis zu 9 Monaten wirksam sein.

Das ganze soll auch für Kinder unschädlich sein. Netterweise heißt es auf dem für den Verkauf in Deutschland hinzugefügten Beipackzettel: "Moskitos gehen bei Kontakt mit dem imprägnierten Netz schnell k.o. und erholen sich mehr". Wenn das nichts ist.

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Bekleidung

Nach meiner Erfahrung ist Bergbekleidung, wie man sie auf Hochtouren in den Westalpen trägt, erforderlich, aber auch ausreichend. Die Frühtemperatur beim nächtlichen Aufbruch zum Kibo dürfte nicht unter -10 Grad C gelegen haben. Sobald die Sonne herauskommt, wird es deutlich angenehmer. Da es allerdings keine Garantie für einen sonnigen und windstillen Gipfeltag gibt, ist winddichte Bekleidung absolut unerlässlich. Eine Daunenjacke hatte ich nicht dabei.

Die Bergschuhe müssen vor allem bequem sein. Ich hatte einen Hanwag Futura mit, der relativ fest und recht hoch ist, aber nicht steigeisenfest. Damit gab es keinerlei Probleme. Auch sollte man die Schuhe gut gegen Nässe behandeln, vor allem, wenn auch der Mt. Kenia zum Programm gehört.

Als Schlafunterlage hatte ich eine Kombination aus Leichtluftmatratze (6 Längskammern) und 8mm Isoliermatte dabei, Luma unten, Matte oben = warm und weich. Dieses Gespann finde ich nach wie vor optimal. Therm-A-Rest-Matten haben nach meinem Empfinden eine deutlich kältere Oberfläche als Isomatten und wiegen nicht weniger als die erwähnte Kombination. Eine defekte Therm-A-Rest-Matte ist nicht nur hart, sondern auch kalt, während bei einem Versagen der Leichtluftmatratze immer noch eine warme Liegunterlage vorhanden ist. Als Schlafsack benutze ich seit Jahren einen Salewa Daunenschlafsack mit 900g Füllung, in dem ich noch nie frieren musste.

Aus Anlass eines Cordillera-Huayhuash-Trekkings in Peru, das ich im Jahr 2005 ebenfalls mit Hauser-Exkursionen in Peru unternommen habe, kann ich zur Verpackung der Ausrüstung noch auf eines hinweisen: Das Wühlen im Seesack, wenn man etwas sucht, ist stets eine nervige Angelegenheit. Meist bringt man dabei allerlei durcheinander, weshalb man anschließend den ganzen Seesack neu packen muss. Ein Mitreisender hatte in Peru hierfür folgende seit Jahren bewährte Lösung zu bieten: Er packte eine geräumige aber leichte zugängliche Nylon-Reisetasche, in der man bequem Ordnung halten kann, in einen Seesack, der gerade so groß war, dass die vollgepackte Reisetasche satt, aber ohne Mühe in den Seesack gleiten konnte. Auf diese Weise war die Reisetasche im Seesack gut vor den Strapazen des Transports geschützt. Im Zelt konnte er sich bequem aus der Reisetasche bedienen. Als weiteren Clou hatte er in der Reisetasche eine große Weithals-Schraubdeckel-Dose, fast so groß wie ein halber Wassereimer. Darin brachte er all die Sachen unter, die spitz, klein, besonders verlustgefährdet und/oder besonders druckempfindlich waren. Darin frei bleibender Raum konnte problemlos mit Kleidung aufgefüllt werden.

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Sonstige Ausrüstung

Eine auf langjähriger Reiseerfahrung beruhende Packliste für Fernreisende, die mit 20kg Fluggepäck auskommen müssen, gibt es hier, bei Burghards Reiseberichten. Auch wenn sie nicht auf Bergsteiger zugeschnitten ist, bietet sie eine gute Planungshilfe.

Hier deshalb nur noch ein paar Einzelanmerkungen:

Für die abendliche Rödelei im Zelt und natürlich erst recht für die nächtlichen Aufstiege braucht man eine Stirnlampe. Die meisten Teilnehmer hatten bereits Leuchtdioden-Stirnlampen (mittlerweile, im Jahr 2007, sind sie längst Standard), vor allem die Lucido T3. Ich hatte mir bereits Mitte 2001 eine Lucido T7 gekauft, die mit 7 Leuchtdioden bestückt ist. Obwohl sie schon beim Betrieb mit nur 3 LEDs eine gleichmäßige Ausleuchtung von akzeptabler Helligkeit bietet, kann ich die Anschaffung der Lampe, die anscheinend noch in dieser Form im Handel ist, nicht empfehlen. Der Grund hierfür liegt zum einen darin, dass die Helligkeit durch Drehen am Lampenkopf eingestellt wird und hier keine Rasten vorhanden sind. Ohne in die Lampe zu schauen und erst einmal ordentlich geblendet zu sein, kann man nicht sagen, wieviele LEDs (lt. Hersteller mindestens 3, 2 gehen aber auch) leuchten. Der Betrieb mit geringer Leistung ist in vielen Fällen aber völlig ausreichend und gewährleistet eine lange Lebensdauer der drei Mignonzellen. Selbst die volle Leistung ist nicht blind einstellbar, weil die Lampe beim Weiterdrehen erlischt und man beim Zurückdrehen vielleicht wieder nur 5 LEDs eingeschaltet hat. Fällt die Lampe hin oder stößt man irgendwo gegen, passiert es leicht, dass sie sich verstellt. Bei schwächer werdenden Batterien fällt es zudem zunehmend schwer, den Drehring in eine Position zu bringen, in der die LEDs flackerfrei leuchten. Der Hersteller preist diese Beeinträchtigung der Funktionalität als "Dimmerfunktion" an. Dass es besser geht, zeigt die klar definiert schaltbare Lucido T3.

Bei meinem individuellen Exemplar kommt hinzu, dass eine Lötstelle im Batteriegehäuse etwas dick geraten ist, wodurch eine der drei Batterien ein wenig in ihrer Fassung wippt. Auch hier ist es schon passiert, dass mir die Lampe hingefallen ist und diese Batterie dadurch den Kontakt verloren hat.

Schließlich ist die Lampe kopflastig, weil das Batteriegehäuse am Lampenkopf sitzt. Für einen sicheren Sitz der Lampe muss man das Kopfband daher relativ eng einstellen, zumal wenn man schwitzt, was auf die Dauer unangenehm ist. Für meine Begriffe gehört das Batteriefach, wie bei Petzl, an den Hinterkopf.

Die Herstellerangaben zur Batterielebensdauer gehören in die Märchen- und Sagenwelt. Es trifft zwar zu, dass die Lampe mit 7 LEDs zwei Tage lang durchhält. Aber schon weit früher taugt sie nur noch als Positionslicht, nicht aber, um etwas zu beleuchten. Bei voller Leistung hat man vielleicht 12 Stunden lang eine ordentliche Helligkeit, gibt man sich mit weniger LEDs zufrieden, bekommt man eine deutlich längere Brenndauer. Plötzlich erlöschen tut die Lampe keinesfalls.

Noch eines: LED-Stirnlampen sind mit ihrer gleichmäßigen Nahfeldausleuchtung gut geeignet, um im Dunkeln einen wenig ausgeprägten Pfad zu finden. Für die nächtliche Suche nach einzelnen, weit auseinanderstehenden Steinmännern, taugen sie hingegen kaum. Hier sind Halogenlampen mit Fokussierungsmöglichkeit unübertroffen.

Aus der Sicht des Jahres 2013 sind die ganzen Ausführungen zur Stirnlampe überholt. Heute gibt es Modelle, die mit einer LED die alte Lucido (den Anbieter gibt es auch nicht mehr), in jeder Hinsicht locker in den Schatten stellen und obendrein weitaus preiswerter sind. Gute Erfahrungen habe ich selbst mit einer LiteXpress Liberty 119 gemacht, die mit einer Hochleistungs-LED ein sehr gutes Fernlicht bietet und mit drei schwächeren LEDs eine batterieschonende Nahbereichsausleuchtung ermöglicht. Leider ist dieses preisgünstige und funktionelle Modell ist nicht mehr lieferbar. Eine interessante Alternative könnte die nach dem Stand Januar 2013 noch aktuelle LiteXpress Liberty 113-2 darstellen, bei der das Batteriegehäuse (endlich mal wieder) am Hinterkopf sitzt. Mit dieser ausgewogenen Gewichtsverteilung und dem abnehmbaren Oberband dürfte auch bei längerem Einsatz ein guter Tragekomfort gewährleistet sein.

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Einen Höhenmesser braucht man für die hier beschriebene Tour nicht, da man ja zuverlässig geführt wird und sich nicht selbst anhand einer Karte, die ohnehin nicht ohne Schwierigkeiten in akzeptabler Qualität erhältlich ist, orientieren muss. Trotzdem ist es natürlich ganz interessant, so ungefähr zu wissen, auf welcher Höhe man sich befindet. Die Betonung liegt auf "so ungefähr", denn Gelegenheit, den Höhenmesser verlässlich nachzustellen, gibt es nur selten. Bei dem mir benutzten "Ciclomaster HAC 4", dessen vielfältiger Funktionsumfang in jedem Ausrüstungskatalog näher beschrieben ist, handelt es sich um ein Kombigerät, das sowohl zum Radfahren, als auch zum Bergsteigen benutzt werden kann. Seine Besonderheit besteht darin, dass es Höhe, Geschwindigkeit, Temperatur und Pulsfrequenz nicht nur aktuell anzeigen, sondern auch speichern kann. Mit der mitgelieferten Software kann man sich die aufgezeichneten Daten anschließend am PC anzeigen lassen, wahlweise in Tabellenform oder als Grafik. Eine Nachbearbeitung der Werte ist möglich.

 

Ich will mich hier auf ein paar Anmerkungen beschränken, die aus den allgemeinen Beschreibungen des Geräts meist nicht hervorgehen.

Höhenanzeige
Die aktuelle Höhe wird metergenau angezeigt. Höhenunterschiede von nur einem Meter können tatsächlich reproduzierbar abgelesen werden. Die Genauigkeit der Höhenmessung scheint mit der Zeit allerdings nachzulassen, evtl. infolge Alterung der hierfür verantwortlichen elektronischen Bauelemente. Während das Ende 1999 erworbene Gerät im Juli 2000 auf einer Passrundfahrt mit dem Auto in den Dolomiten die jeweilige Passhöhe praktisch exakt anzeigte, zeigte es im Alpenurlaub 2002 beharrlich nur etwa 97% der überwundenen Höhe an. So beträgt der Höhenunterschied von Altenmarkt im Pongau und dem 1770 m hohen Aussichtsberg Roßbrand 930 m. Der HAC 4 zeigt hingegen nur eine Gipfelhöhe von 1744 m an, gleich ob die Höhe mit dem Fahrrad oder innerhalb von 10 Minuten mit dem Auto überwunden wurde. Ebenso verhielt es sich bei allen weiteren Touren. Luftdruckschwankungen dürften als Ursache hierfür nicht in Betracht kommen, zumal der Luftdruck stets hätte steigen müssen, was dem Wetter keineswegs entsprach.

Die Temperaturkompensation ist gut, auch bei starken Temperaturschwankungen von etwa 20 Grad beträgt die hierdurch verursachte Drift kaum mehr als 5 Meter.

Maximal- und Minimalhöhe werden bei einer Aufzeichnung gespeichert.

Temperaturanzeige
Die Anzeige zeigt Schritte von einem Grad. Die Messgenauigkeit entspricht derjenigen eines handelsüblichen Flüssigkeitsthermometers, allerdings reagiert die Anzeige derart träge, dass man kaum eine Chance hat, unterwegs mal schnell die Lufttemperatur zu messen. Nachdem man das Gerät vom Handgelenk abgenommen hat, muss man mindestens 20 Minuten warten, bis sich der angezeigte Wert nicht mehr ändert.

Maximal- und Minimaltemperatur werden bei einer Aufzeichnung gespeichert.

Geschwindigkeitsanzeige
Diese zeigt ganze km/h-Werte, was ich grundsätzlich für sinnvoll halte. Weniger schön ist hingegen, dass auch die Durchschnittsgeschwindigkeit nur ganzzahlig angegeben wird. Erst die PC-Software gibt beispielsweise auch eine Durschnittsgeschwindigkeit von 19,6 km/h aus.

Pulsanzeige
Die Genauigkeit scheint o.k. zu sein, jedenfalls stimmt der angezeigte Wert recht gut mit einem von Hand gemessenen Wert überein.

Maximal- und Minimalpuls werden bei einer Aufzeichnung gespeichert.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Batterie im Brustgurt (CR 2032 Lithium) ohne Mühe selbst gewechselt werden kann.

Aufzeichnung
Der Aufzeichnungsmodus muss aktiviert werden, wenn man die Länge einer bestimmten Strecke, die hierbei gefahrene Maximal- und Durchschnittsgeschwindigkeit sowie (dies auch beim Wandern), die Maximal- und Minimalwerte von Höhe, Temperatur und Puls wissen möchte. Ohne Aufzeichnung werden die Extremwerte nicht aktualisiert und auch ein Rückstellen des Tageskilometerzählers ist nur relativ mühsam möglich. Der Aufzeichnungsmodus geht lt. Betriebsanleitung mit einem höheren Stromverbrauch einher. Das Nachlassen der Batterieleistung zeigt sich denn auch am ehesten daran, dass beim Einschalten der Aufzeichnungsfunktion die Anzeige vorübergehend blasser wird. Wenn man dieses Warnsignal dauerhaft ignoriert, erlischt die Anzeige schließlich beim Einschalten des Aufzeichnungsmodus und bis zum Batteriewechsel geht nichts mehr.

Die Aufzeichnungsdauer ist auf 60 Stunden festgelegt. Wenn sich nach einiger Zeit mehr als 60 Stunden aufgezeichnete Touren im Speicher befinden, werden die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Im Grunde ist diese Lösung praktisch, allerdings ist der Aufzeichnungstakt mitunter zu lang. Denn nur alle 20 Sekunden werden die gemessenen Werte in den Speicher geschrieben. Das ist kein Problem, wenn man einen Alpenpass hinauffährt, weil der im Grunde gleichmäßig ansteigt. Bei Mountainbiketouren in abwechslungsreichem Mittelgebirgsgelände kann es dagegen passieren, dass man innerhalb von 20 Sekunden eine Mulde durchfährt und anschließend wieder einige Höhenmeter gewinnt, bevor der nächste Datensatz aufgezeichnet wird. Hier wäre es praktischer, wenn sich zu Lasten der Aufzeichnungsdauer ein kürzerer Aufzeichnungstakt von beispielsweise 5 Sekunden einstellen ließe.

Batteriewechsel
Das ist eine recht mühsame Fummelei, für die man unterwegs kaum die Ruhe haben dürfte. Wer genauer wissen möchte, wie es geht, findet hier eine Anleitung zum Batteriewechsel beim Ciclocontrol HAC 4. Mindestens einmal jährlich muss die Batterie in der Anzeigeeinheit (Lithium CR 2032) ausgewechselt werden. Die Batterien im Brustgurt und im Gabelsender halten weitaus länger.

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Mt. Kenia - Kilimandscharo Übersicht

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