4. Tag
Montag, 7. Oktober 2002
Sagana-River Camp - Thego River Camp

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Die Sonne scheint! Abmarsch um 8.10 Uhr. Gleich vom Zeltplatz weg geht es recht steil durch stellenweise sehr dichten Bambuswald bergauf. Der Aufstieg ist ungemein reizvoll. Immer wieder erzwingen hübsche Blumen am Wegesrand einen Fotostop. Lichtungen bieten lohnende Ausblicke, wobei über der fernen Wolkendecke mitunter andere Bergmassive sichtbar werden. Nach etwa anderthalb Stunden verliert sich der Wald. Zwischen den kräftigen Büscheln des Tussockgrases, die jetzt die Landschaft beherrschen, steigt der Weg nur noch leicht an. Irgendwann taucht die erste Lobelie auf und zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Helmuts Hinweis, dass wir davon noch hunderte sehen werden, bleibt wirkungslos. Wieder einmal wird nach Kräften fotografiert. Gegen Mittag überrascht uns nach einer kurzen Steilstufe der bereits fertig hergerichtete Lunchplatz. Der heiße Tee tut gut. Der Himmel hat sich zugezogen, Wolkenfetzen ziehen um uns herum und die Temperatur ist auf 6 Grad gesunken. Nur für kurze Augenblicke hellt es sich beim Weiterweg, der über einen begrasten Felsrücken führt, auf. Bereits gegen 14.00 Uhr steigen wir von einer weiten Hochfläche zum unscheinbaren Thego River ab, nach dessen Überquerung wir das Lager erreicht haben. Bald setzt Regen ein, der bis 17.30 Uhr anhält. Bei diesen Verhältnissen fällt es schwer, den Schlafsack zur Teestunde zu verlassen. Immer noch plagen mich die Begleiterscheinungen einer von zu Hause mitgebrachten Erkältung: Ich habe Kopfschmerzen, Schmerzen im Oberkiefer und ein schmerzhaftes Ziehen im Nacken. Dazu gesellt sich Halskratzen. Tagsüber beim Wandern ist das alles nicht so wild, doch am Nachmittag setzt sich die Nase zu und auch die auch restlichen Symptome leben wieder auf. Wie an den Vortagen bekämpfe ich die ganze Pest mit Nasenspray, Schleimlöser (Acetylcystein) und Halslutschtabletten (Dorithricin); die vom Nasenspray gestressten Nasenschleimhäute bekommen Nasensalbe. Es wird allmählich Zeit, dass das was hilft.

Schon früh streckt die Nacht ihre kalte Hand nach uns aus und so scharen wir uns schließlich bis zum Abendessen um ein Lagerfeuer, das jedenfalls eine Körperseite wärmt. Das Menü besteht diesmal aus Ochsenschwanzsuppe, Hähnchen mit Kartoffeln und Gemüse sowie Vanillecreme mit Banane als Nachtisch. Ich kann sogar mit Genuss essen, weil die feuchtwarme Luft im Küchenzelt auf meinen Kopf die befreiende Wirkung eines Dampfbades hat.

Unser Zeltplatz liegt auf etwa 3000 m Höhe. Da wir die nächste Nacht bereits auf über 4200 m verbringen werden, hält Helmut in der abendlichen Runde einen kurzen Vortrag über Akklimatisation und Höhenkrankheit. Mehr vorbeugend, denn bis jetzt scheint niemand Höhenbeschwerden zu haben.

Der Tee nach dem Essen verfehlt auch diesmal seine Wirkung nicht und so kann ich nachts um zwei den bis dahin prächtigsten Sternenhimmel meines Lebens bewundern. Hoch über mir steht der Orion. Es gibt nicht den leisesten Zweifel, wo sich der Orionnebel befindet. Die Milchstraße ist ein eindrucksvoll leuchtendes Band und bis zum Horizont herab lässt die Sternendichte nicht nach. Selten hat es sich so gelohnt, nachts das Zelt verlassen zu müssen.

Graslandschaft oberhalb des Sagana River
Lobelienpause Lobelienlandschaft Das Thego River Camp
Abendessen im Zelt    
 
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