13. Tag
Mittwoch, 16. Oktober 2002
3. Höhle - School Hut

Zur Bildergalerie

Bereits am sonnigen Morgenhimmel zeigen sich ein paar hohe Schleierwolken. Helmut ahnt, dass die nichts Gutes verheißen und drängt zu raschem Aufbruch. Trotzdem wird es 8.45 Uhr bis wir wegkommen. Schon bald bilden sich größere Wolken und bereits um 11.00 Uhr hat es sich nachhaltig eingetrübt. Umgeben von Nebelfetzen laufen wir schweigend durch die mittlerweile völlig vegetationslose Fels- und Schuttlandschaft. Schließlich gibt es Graupelschauer, Schneeregen und leichten Schneefall. Beim Schreiben dieser Zeilen weiß ich nicht mehr, warum ich nicht das Regencape übergestülpt habe, mag sein, dass ich einfach zu faul war, vielleicht befand es sich aber auch gut verpackt im Seesack, den der Träger schleppte. Die zu Hause sorgfältig auf Rucksack und Anorak aufgesprühte Imprägnierung versagt jedenfalls kläglich; bei der Ankunft in der School Hut sind die Klamotten nass.

Die auf 4750 m Höhe gelegene School Hut ist ein fensterloser, kalter Blechbau. Ursprünglich wohl unter Mitwirkung von Hauser Exkursionen errichtet, befindet sie sich jetzt im Besitz der Nationalparkverwaltung. An einen Vorraum, in dem sich die Begleitmannschaft aufhält und kocht, schließt sich der eigentliche Aufenthaltsraum an, in dem sich ein Tisch und die doppelstöckigen Matratzenlager befinden. Helmut ist etwas missgestimmt. Wohl zu Recht sieht er in unserem späten Aufbruch und in unnötig langen Pausen die Ursache dafür, dass wir in das Dreckwetter geraten und hier durchnässt angekommen sind. Er bittet nachdrücklich darum, keine feuchten Sachen auf die Matratzen zu legen, denn die würden bei den derzeitigen Verhältnissen nicht den Hauch einer Chance haben, zu trocknen, bevor der Schimmel über sie herfällt.

Das Wetter bleibt schlecht. Schnee, Nebel, keine Sicht. Die Stimmung ist bisweilen gedämpft. Immerhin sind wir die einzige Gruppe hier. Angesichts der ohnehin schon herrschenden Enge wäre es überaus lästig, sich noch mit anderen Bergsteigern arrangieren zu müssen.

Erst kurz vor Sonnenuntergang lockert die Bewölkung ein wenig auf und der Mawenzi kommt raus. Für Fotos ist es fast schon zu dunkel. Helmut verbreitet Optimismus und meint, in der Nacht werde es gut werden. Er muss es ja wissen denke ich und bleibe trotzdem skeptisch.

Um 18.00 Uhr gibt es das Abendessen. Anschließend packen wir alles, was wir für den Gipfeltag nicht unbedingt brauchen, in die Seesäcke.

Schon früh geht das Licht aus. Ich fühle mich gut. Der Ruhepuls, der vor dem Abendessen noch bei 100 lag, ist jetzt etwa bei 90 und damit nach meiner Meinung "im grünen Bereich". Schnell schlafe ich ein, werde aber schon gegen 21.00 Uhr wieder wach: Rolf ist schwer erkältet. Er niest, schnieft und bekommt schlecht Luft. Sein Zustand lässt nichts Gutes ahnen. Auch mein Schlaf wird jetzt schlechter, das Kissen ist zu hart, der Nacken zieht, immer häufiger werde ich wach. Um Mitternacht kommt der erlösende Weckruf.

Zeltplatz bei der 3. Höhle Vorbereitung für den Aufbruch William, der Chef-Führer
Schneetreiben bei der School Hut Die School Hut in der Abenddämmerung  
 
Voriger Tag Mt. Kenia-Kilimandscharo Übersicht Nächster Tag
Zur Startseite