Entspannt und ohne Hektik
genießen wir das ausgiebige Frühstück. Erst abends müssen
wir am Flughafen sein, weshalb wir fast einen ganzen Tag Zeit haben, nochmals
afrikanische Eindrücke aufzunehmen. Gelegenheit hierzu haben wir
reichlich, denn ein Besuch des nahegelegenen Marktes ist angesagt. Zwei
Einheimische begleiten uns auf unserem Ausflug in das bunte Treiben. Touristen
scheinen hier nicht jeden Tag in größerer Zahl aufzutauchen,
denn vor klettengleichen Händlern, die nichts besseres zu tun haben,
als einem an den Fersen zu kleben und mit unerwünschten Angeboten
zu verfolgen, bleiben wir hier verschont. Wolfgang kauft sich ein Paar
Sandalen, die überwiegend aus alten Autoreifen hergestellt sind.
Auch mich reizt der Kauf eines solch exklusiven und zugleich langlebig
wirkenden Badelatschens, zumal das Preis - Leistungsverhältnis (ein
oder zwei Dollar pro Paar) ausgezeichnet ist. Leider ist in Größe
47 nichts dabei und nur für die Vitrine? - nein.
Wenig später verschwindet
Wolfgang in einem Friseursalon. Ein gemaltes Bild an dessen Eingang, das
meinen Vorstellungen vom Aussehen einen kurzgeschorenen arabischen Terroristen
entspricht, tatsächlich aber nur für das dort ausgeübte
Handwerk werben soll, kann ihn nicht von der mutigen Tat abhalten. Grund
zur Reue gibt es für Wolfgang nicht: Als er einige Zeit später
wieder auftaucht, ist nichts zu beanstanden.
Zur Mittagszeit schaffen es
unsere Führer, für ein Matatu, einen jener abgewirtschafteten
Kleinbusse zu organisieren, die hier, ebenso wie in Kenia, einen beachtlichen
Teil des öffentlichen Personennahverkehrs bewältigen. Wir fahren
zu einem einige Kilometer entfernten Imbiss am Straßenrand, wo wir
ein Mittagessen, bestehend aus Kochbananen (nicht besonders wohlschmeckend,
aber wohl nahrhaft), gebratenem Lamm und Salat bestellen. Die Getränke
lassen nicht lange auf sich warten, doch die Bereitung des Essens braucht
offenbar sehr viel Zeit, was heute aber ohnehin keine Rolle mehr spielt.
Nach der Rückehr zur
Lodge können wir in den beiden Unterkünften, die uns der Betreiber
der Lodge freundlicherweise noch überlassen hatte, duschen und unser
Gepäck herrichten. Jetzt gilt es nur noch, die Zeit bis zur Abfahrt
zum Flughafen totzuschlagen und die wird allmählich lang. Irgendwann
kommt Manfred nochmals darauf zu sprechen, dass wir die Höhe der
üblicherweise an die Träger zu zahlenden Trinkgelder erst den
abschließenden Reiseunterlagen entnehmen konnten. Er hält es
für korrekter, den Reisepreis im Interesse klarer Verhältnisse
von vornherein um diesen Betrag zu erhöhen. Damit hat er nicht ganz
Unrecht, vielleicht geht es ja einfach darum, den im Katalog ausgewiesenen
Preis möglichst niedrig zu halten, um nicht ungünstiger dazustehen,
als andere Veranstalter, die bestimmte Trinkgelder trotz ihrer Üblichkeit
wahrscheinlich auch nicht in den Preis einbeziehen. Andererseits kann
ich die Aufregung nicht verstehen. Eine Kilimandscharo-Reise bucht doch
niemand nur aufgrund von Kataloginformationen. Und wer sich bei der Planung
auch nur etwas schlau macht, der weiß doch, dass am Ende immer die
Hand aufgehalten wird. Gerade das Trinkgeld für die Begleitmannschaft
kann kaum als freiwillige Draufgabe bezeichnet werden. Helmut jedenfalls
hängt das Thema erkennbar zum Hals raus. Der letzte Nachmittag in
Afrika bietet sich in der Tat nicht für Grundsatzdiskussionen an.
In der Abenddämmerung
setzt uns der Bus am kleinen Kilimanjaro-Airport von Arusha ab. Vor der
Aufgabe des Gepäcks ist wieder einmal irgendein blödsinniger
Zettel auszufüllen, natürlich mit Reisepassnummer, an dessen
Zweck ich mich nicht mehr erinnern kann. Anschließend müssen
wir noch ein paar Stunden warten, Gelegenheit, die Andenkenläden
aufzusuchen. Dort bestätigt sich, was ich schon zuvor gelesen hatte,
nämlich dass es das ganze Gerümpel hier auch und zu vertretbaren
Preisen gibt.
Gegen 21.30 Uhr besteigen
wir endlich die KLM-Maschine nach Amsterdam. In Daressalaam ist noch eine
lästige Zwischenlandung auszusitzen, bevor wir in der Eintönigkeit
des Nachtflugs die Erlebnisse der letzten Wochen in unsere Träume
einbauen können.
Im Morgengrauen sind wir in Amsterdam. Die Verabschiedung fällt kurz
aus, bald schon werden Rolf und ich mit einer kleinen Propellermaschine
nach Düsseldorf gebracht. KLM Cityhoppers dankt uns, dass wir mit
ihnen geflogen sind.
Ich danke Rolf, dass er den
Anstoß zu dieser wunderbaren Reise gegeben hat. Meiner Familie danke
ich dafür, dass sie sie mir von Herzen gegönnt hat.
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